Montag, 4. April 2011

Lenz

Das angekündigte Schlechtwetter verspätet sich. Die Frühlingssonne  lässt sich nicht vertreiben, die frischen Farben leuchten. Die Trauerweide trauert keineswegs, der Ahorn blüht, die Ligusterhecke wird dichter und verbirgt die eben gebauten Vogelnester vor der roten Katze, die wie Winnetou durch das Gras schleicht. Pudel Robert ärgert sich über die Besucher der Vogeltränke. Er meint, das Wasser sei für ihn bestimmt.
Der Regen kommt bestimmt und ist auch wichtig. ABER. Er kommt später.
Chaucers Canterbury Tales fallen mir ein, in denen die dynamische Feuchtigkeit des Frühlings so schön auf Mittelenglisch beschrieben wird:


WHAN that Aprille with his shoures soote 1
The droghte 2 of Marche hath perced to the roote,
And bathed every veyne in swich 3 licour,
Of which vertu engendred is the flour;
Whan Zephirus eek with his swete breeth        5
Inspired hath in every holt 4 and heeth
The tendre croppes, 5 and the yonge sonne
Hath in the Ram his halfe cours y-ronne, 6
And smale fowles maken melodye,
That slepen al the night with open ye,        10
(So priketh hem nature in hir corages: 7
Than longen folk to goon on pilgrimages ...


Die Nässe des Aprils durchdringt die Trockenheit des März bis zu den Wurzeln. Die kleinen Vögel sind so aufgeregt, dass sie die ganze Nacht mit offenen Augen schlafen.

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